Was definierst du denn als natürlich, zählen Vergewaltigung, Körperverletztung, Mord auch als natürlich?

Sexueller Missbrauch in diesem Sinne passiert in einer mehr oder weniger abgeschwächten Form sehr, sehr vielen Menschen. (Mir auch.) Es passiert auch öfters im Tierreich und ist eine Mischung aus Folgen des Sexualtriebes, dem Hang nach Dominanz und Missverständnissen. Mord geschieht deutlich seltener als sexueller Missbrauch (den fast jeden Menschen betrifft). Und wenn ein erwachsener Mann, der schon öfters sexuelle Affairen hatte, eine Frau mit aufs Zimmer nimmt, von der er weiß, dass sie sexuelles Interesse hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Erwartungshaltung der Frau ist, dass er mit ihr Sex will. Und weil wir die ganze Geschichte nicht kennen, können wir natürlich nicht urteilen. Aber ich sage nur meine Meinung, die meiner Erfahrung nach und meinem Eindruck nach so ist.

Die Schuld jetzt nur auf ihn zu laden finde ich ebenfalls sehr unangebracht.

Habe ich nicht gesagt. Ich sage aber, dass es Strategien gibt, wie man solche Fälle verhindern kann. Und ein erwachsener Mann, der schon mit mehreren Mädchen Sex hatte, kann man jetzt nicht unbedingt als unerfahren bezeichnen. Das rechtfertigt aber nicht das Verhalten der Frau.

Die Frau schien von Anfang an an einer sexuellen Beziehung interessiert zu sein, und es scheint ihr auch egal gewesen zu sein, ob dieses Interesse auf beiden Seiten besteht

Kennst du die Sichtweise der Frau? Hast du sie gefragt oder das Geschehen miterlebt?

Ist das Vergewaltigung? Für mich eindeutig.

Niemand sagt was Anderes.

Inwiefern soll er sich denn darauf vorbereiten, emotional zum Sex gezwungen zu werden?

Also wenn ich nur mit nem Kumpel Alkohol trinke und vermute, dass er auf mich steht, geh ich alle möglichen Szenarien im Kopf durch. Machen meine Freundinnen auch. Sollte doch in einem Alter normal sein, wo man schon mit einigen Sex hatte und Drogen konsumiert. So etwas nennt man Verantwortung für sich selbst übernehmen.

Ich sag ja, dass es hinterhältig war, dass sie ihn emotional erpresst hat, aber so naiv halte ich sexuell erfahrene Männer nicht, dass sie an die rein platonische Freundschaft zwischen Mann und Frau glauben. Und vor allem, wenn einem schon mal eine Vergewaltigung passiert ist, sollte man auf solche Fälle vorbereitet sein. Das ist ja kein Aufwand.

Ich sag doch nur, dass man mental besser auf solche Ereignisse vorbereitet sein sollte. Selbstverständlich hat die Gesellschaft auch Mitschuld, dass junge Menschen wie er so sind, weil ja auch das Opferbild von sexuell Missbrauchten so ausgezehrt und dramatisiert wird, aber irgendwann muss man sich auch fragen: Was bedeutet sexueller Missbrauch? Muss ich deswegen Jahrzehnte(!) lang in einer Opferrolle stecken? Wie kann ich aus der Situation lernen?

Ich bin - wie gesagt - der Meinung, dass mental gefestigte Menschen mit dieser Situation souveräner umgehen können als der Autor und dass er ein schlechtes Beispiel dafür ist, wie man mit sexuellem Missbrauch umgehen sollte.