Boris Johnson flieht vor Reporterfrage in Kühlschrank

>![2009 bezeichnete Corbyn die Terrororganisation Hamas und die Hisbollahals „Freunde“, eine Haltung, die er 2015 relativierte, jedoch nicht vollständig revidierte.[51][52] 2010 veranstaltete Corby am internationalen Holocaust-Gedenktag im Parlament eine Veranstaltung mit dem Titel Von Auschwitz nach Gaza, womit Israel mit den Nationalsozialisten verglichen wurde. Corbyn trat überdies dafür ein, den Holocaust-Gedenktag nur noch „Gedenktag“ zu nennen. 2012 lud Corbyn Raed Salah in das britische Parlament ein, einen zur Gewalt gegen die „Zionisten“ aufrufenden arabischen Hassprediger aus Israel.[53] 2013 besuchte Corbyn eine umstrittene Veranstaltung der Organisation Deir Yassin Remembered, die an das Massaker von Deir Jassin erinnert und vom jüdischen Holocaustleugner Paul Eisen ins Leben gerufen worden war. Corbyn gab an, er habe über Eisen nicht Bescheid gewusst.[54][55][56]

Im August 2015 veröffentlichte The Jewish Chronicle eine Liste von Fragen an Corbyn, die unter anderem seine Unterstützung für die Hamas, Hisbollah und die al-Quds-Tag-Demonstrationen betrafen;[57] der Guardiangriff die Vorwürfe auf. Corbyns Sprecher erwiderten, es sei die feste Überzeugung des Parteivorsitzenden, dass rassistische, antisemitische und islamfeindliche Slogans auf Demonstrationen nichts zu suchen hätten; der Holocaust sei die schlimmste Phase der Geschichte gewesen. Bezüglich seiner Kontakte zu Hamas und Hisbollah äußerte Corbyn, mit diesen nicht politisch übereinzustimmen und sie nicht kollektiv als „Freunde“ zu bezeichnen. In seine Versuche, einen Friedensprozess im Nahen Osten in Gang zu bringen, habe er sie aber einbeziehen müssen.[58] Der Vorwurf, bei der Auswahl seiner Gesprächspartner und Unterstützer antisemitische Kräfte einzubeziehen, wurde danach des Öfteren gegen ihn erhoben,[59][60]auch von der konservativen Premierministerin Theresa May.[61]

Im Oktober 2016 warf der Innenausschuss des britischen Unterhauses Corbyn in einem Report vor, zu wenig Führungsstärke gegenüber antisemitischen Äußerungen an den Tag zu legen und sie dadurch zu begünstigen. Corbyn wies dies zurück und beschuldigte den Ausschuss der Einseitigkeit gegenüber Labour.[62] Auch der Soziologe David Hirsh warf Corbyn „Unterstützung für Terrorismus und Toleranz gegenüber dem Antisemitismus“ vor.[63]

Im März 2018 kritisierten jüdische Gemeinden in einem offenen Brief Corbyn, weil er „immer wieder“ Partei für antisemitische Positionen ergreife und „ideologisch so sehr auf seine weit links stehende Weltsicht fixiert“ sei, „dass er den jüdischen Gemeinschaften der Mitte instinktiv feindselig gegenübersteht“.[64] Im selben Monat wurde bekannt, dass Corbyn und einige seiner Mitarbeiter bis 2015 Mitglied in einer geschlossenen Facebook-Gruppe namens Palestine Live waren; Corbyn selbst gab an, er habe sich nur selektiv beteiligt und keine Beiträge mit antisemitischem Inhalt wahrgenommen.[65]Wenige Tage später wurde bekannt, dass Corbyn in weiteren Facebook-Gruppen mit offenbar antisemitischen Inhalten Mitglied war; Corbyn gab an, dies nicht gewusst zu haben, und verließ die Gruppen.[66] Am 26. Juli 2018 schrieben der Jewish Telegraph, die Jewish News und der Jewish Chronicle: „Seit Jeremy Corbyn 2015 Vorsitzender der Labour-Partei wurde, durchsetzen Schmutz und Schande des Antisemitismus die Oppositionspartei.“ 68 Rabbiner äußerten zudem in einem offenen Brief ihre Befürchtung, dass Corbyn mehr oder minder aktiv stereotype Vorurteile auch in Zukunft zulassen werde. Hintergrund war ein Dokument der International Holocaust Remembrance Alliance zur Definition von Antisemitismus, deren Kriterien Corbyn offenbar zum Teil nicht anerkennen wollte. Gegen die langjährige Labour-Politikerin und Nachfahrin von Holocaust-Opfern Margaret Hodge wurde von der Parteispitze ein Disziplinarverfahren eingeleitet, nachdem sie Corbyn einen „antisemitischen Rassisten“ genannt hatte.[67]

Im August 2018 wurden Bilder veröffentlicht, die Corbyn 2014 bei einer Gedenkfeier für die palästinensischen Terroristen des Münchner Olympia-Attentats zeigen.[68] Im gleichen Monat trat der Labour-Abgeordnete Frank Fields als Whip ab und begründete dies damit, dass die Labour-Führung eine Antriebskraft für Antisemitismus in der britischen Politik geworden sei. In der Partei regiere mittlerweile eine Kultur der Intoleranz, Bosheit und Einschüchterung.[69] Corbyn räumte im selben Monat ein, dass es ein „echtes Problem“ mit Antisemitismus in seiner Partei gebe. Labour arbeite jedoch daran, sagte er zu. Beim Parteitag im September gestand er dann ein, der Antisemitismusstreit habe „immense Verletzungen und Ängste in der jüdischen Gemeinschaft hervorgerufen und zu großem Unmut in der Partei geführt“. Er hoffe, „wir können zusammen einen Schlussstrich ziehen“.

Vom Simon Wiesenthal Institut wurden Corbyns Äußerungen 2018 auf Platz vier der schlimmsten antisemitischen Vorfälle des Jahres gesetzt.[70]

Der jüdische ehemalige Tory-Abgeordnete und Unterhaussprecher John Bercow erklärte im November 2019, er glaube nicht, dass Corbyn antisemitisch sei. Er kenne Corbyn seit 22 Jahren und sei trotz unterschiedlicher politischer Orientierungen gut mit ihm zurechtgekommen. Nie habe er einen „Hauch von Antisemitismus“ bei ihm gespürt. Corbyn sei eine „ziemlich sympathische Person“.[71]

Ebenfalls im November 2019 warf der britische Oberrabbiner Ephraim Mirvis Corbyn vor, nicht genügend gegen Antisemitismus in der Labour-Partei getan zu haben. „Ein neues Gift – gebilligt von der Spitze –“ habe sich in der Partei breit gemacht. Dabei handle es sich um ein „Führungsversagen“, so Mirvis, denn die Art, wie die Partei mit antijüdischem Rassismus umgegangen sei, sei „mit den britischen Werten unvereinbar, auf die wir so stolz sind“.[72] Zudem veröffentlichte eine Gruppe von Intellektuellen, Schriftstellern und Künstlern im Guardian einen offenen Brief, in dem sie aufforderten, Corbyn wegen seiner Antisemitismus-Verbindungen bei der anstehenden Unterhauswahl nicht zu wählen. Zu der Unterzeichnern zählen die Schriftsteller John Le Carré und Frederick Forsyth, die Historiker Anthony Beevor, Peter Frankopanund Tom Holland, die Schauspielerin Joanna Lumley und der Vorsitzende der Organisation Muslime gegen Antisemitismus.[73]](http://https://de.m.wikipedia.org/wiki/Jeremy_Corbyn)!<

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