[Fanfiction] Akopalypse nun

Während Budi sich zu Simon herunter beugte, um ihm aufzuhelfen, waren Nils und Etienne auch bereits zu ihnen gestoßen. Nils half Budi direkt, Simon wieder auf die eigenen Beine zu stellen. Kurz klopfte Nils dem Gestürzten auf die Schulter und vergewisserte sich mit einem Blick, dass Simon alleine weiter gehen könne, als er auch schon Eddys Hände in seinem Rücken spürte. „Los, los, wir müssen weg hier.“, fauchte dieser. „Sind doch schon dabei.“, gab Nils patzig zurück. Was nun folgte, kann man nur als Flucht beschreiben. Alle vier Männer rannten so schnell es ging Richtung Boot. Etienne und Budi waren einige Meter voraus, während Nils sich Simons Tempo angepasst hatte, da dieser leicht humpelte. Offenbar konnte er seinen rechten Fuß nicht gut belasten. Endlich am Steg angekommen hatte die Panik in Simon bereits wieder etwas nachgelassen, als plötzlich sein rechter Fuß unter seinem Gewicht nachgab. Zeitgleich hörte er ein Knarzen, das ihm ähnlich laut vorkam wie ein Gewehrschuss. Sein Körper sackte zum zweiten Mal in den letzten Minuten ungewollt unter ihm zusammen und er spürte einen stechenden Schmerz in seiner rechten Wade. Seine bereits leicht aufgeschürften Hände bremsten den Sturz auch diesmal. Als er sich jedoch wieder aufraffen wollte, um die letzten Meter zum rettenden Boot zurück zu legen, spürte er einen schmerzenden Widerstand in seinem Bein. Überrascht blickte er zur Quelle des Schmerzes und fand seinen Unterschenkel komplett verkantet im durchgebrochenen Holz des alten Bootstegs. Nils kniete neben ihm und versuchte hektisch, Simons Bein aus der vertrackten Situation zu befreien. Dabei glitt der Blick des Dunkelblonden immer wieder hektisch zwischen Simons Bein und den Zombies hin und her. Simon wunderte sich kurz darüber, wann er in Gedanken angefangen hatte, die Menschen, die sie verfolgten, als Zombies zu bezeichnen, wurde dann jedoch in seiner Aufmerksamkeit durch einen stechenden Schmerz wieder in zurück zu seiner Wade gelenkt. Nils hatte es tatsächlich geschafft, seinen Unterschenkel mit einem kräftigen Ruck aus dem zersplitterten Holz zu befreien. Das viele Blut und die Holzsplitter in seiner Wunde trieben ihm den kalten Schweiß auf die Stirn, aber Nils zog ihn hoch, sodass er gezwungen war, den Blick abzuwenden. „Jetzt komm, bevor die hier aufholen und du ein drittes Mal stolperst.“ „A-alles gut. Ich krieg das schon hin. Kannst du das Boot eventuell näher holen? – Weiß nicht, ob ich springen kann.“, bat Simon, während er sich auf die Zähne biss und gegen den höllischen Schmerz in seinem Bein ankämpfte. „Kann ich…? Ich mein… schaffst du…?“ Simon nickte Nils bestätigend zu. „Jetzt mach schon.“ Nils zögerte kurz, ließ dann jedoch seinen stützenden Griff um Simons Oberkörper los, wartete kurz, ob dieser allein stehen könne und eilte dann in Richtung Boot. Erleichtert stellte er fest, dass Eddy offenbar denselben Gedanken gehabt hatte und nun wieder aus dem Boot auf den Steg gesprungen kam. „Alles klar bei euch?“, rief Etienne. Nils zuckte mit den Schultern, sagte jedoch: „Passt schon.“ „Budi wirft den Motor an, aber wir müssen erst die Leine losmachen.“ „…und dafür sorgen, dass das Boot nicht so weit weg steht, damit der Invalide noch rein kommt.“ Eddy wickelte ungeduldig die Leine ab, die um einen Pfosten gewickelt war, um das Boot vor dem Abtreiben zu sichern. Durch seine hektische Art verhedderte er sich immer wieder, bis Nils schließlich eingriff und sie gemeinsam das Seil abwickelten und anschließend daran zogen, um das Boot noch näher am Steg zu positionieren. Es kostete die beiden einiges an Kraft, das Boot näher zu ziehen, aber mit einigen gezielten kraftvollen Bewegungen dauerte es nicht allzu lang, bis Nils zufrieden mit dem schmalen Übergang von Steg zu Boot war. Zufrieden drehte er sich um, um Simon ihr Werk zu präsentieren und ihm hinüber zu helfen, als Schock sich eiskalt eisern um sein Herz legte. Die Situation, die sich seinen Augen bot, war mehr als nur beunruhigend. Kalte, harte Angst machte sich in Nils breit. Angst um seinen Freund, der von mehreren Personen angegriffen wurde. Simon lag auf dem Boden, links von ihm nur noch wenige Meter Holz, die ihn vom Rand des Stegs trennten. Über ihm lagen zwei Menschen, Personen, Leute, was auch immer, die eindeutig versuchten, ihn zu beißen. Nils hatte sich bereits einige Schritte auf Simon zu bewegt, als dieser sich unter den Menschen hervorrobbte und mit sichtbar letzter Kraft über den Rand des Stegs hievte. Ein lautes Platschen des Wassers verkündete, das nicht nur Simon sondern auch zwei seiner Verfolger in das Wasser der Themse gefallen waren. Schnell änderte Nils seine Richtung und hetzte zum Boot. Eddy, der bis jetzt nur wie angewurzelt da gestanden und die Szene beobachtet hatte, schien aus seiner Starre zu erwachen und folgte Nils. „Sag Budi, er soll zwei, drei Meter vorfahren.“, schrie Nils zu ihm herüber. Etienne nickte und machte sich schnell auf zum Steuerraum. „Aber vorsichtig.“, hörte er noch Nils Warnung. Nils selbst hatte sich schnellstens dahin bewegt, wo der Rettungsring mit einem langen Seil an der Reling fest gemacht war. Sein Blick glitt suchend über die Wasseroberfläche. ‚Wo zum Teufel…? Er wird doch jetzt nicht…‘ Nils Gedanken spielten verrückt. Er sah Bilder von Wasserleichen vor seinem geistigen Auge – schlimmer noch: Wasserleichen, die von Zombies aufgefressen wurden. ‚Wo, wo, wo?‘ Dieser Gedanke beherrschte Nils Kopf, ließ keinen anderen Gedanken mehr zu. Er merkte, dass sich das Boot langsam in Bewegung setzte. ‚Dort.‘ Er bemerkte eine Bewegung im Wasser, eine Turbulenz und schließlich einen Kopf. Das dunkelbraune Haar hing Simon triefend nass ins Gesicht, sein Blick war verzweifelt und schmerzverzerrt. „Simon!“, rief Nils. Dessen Kopf zuckte herum. Er hatte ihn offensichtlich gehört. Eine Sekunde später war der Kopf jedoch bereits wieder verschwunden. Da, wo vorhin noch Simons Haupt aus dem Wasser ragte, waren nun nur deutliche Turbulenzen im Wasser auszumachen. Offenbar zappelte Simon, kämpfte wahrscheinlich. Panik breitete sich in Nils aus. Was sollte er nur tun? Hinterherspringen?

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