Was ich erlebte, als ich über Antirassismus schrieb: Wer sich kritisch mit Identitätspolitik befasst, lernt die kryptische Wut der Twitter-Blase kennen. Über „Victim Blaming“, „Tokens“, „Allys“ und eine neue Form der Rassenkunde. von FATINA KEILANI

Weil halt nur die Leute über die negativen Aspekte berichten, die Twitter so benutzen, dass es nicht gescheit funktioniert.

Beispiel: mein Feed ist voll mit Shadern. Einfach Leute, die auf den verschiedenen Seiten cleverer und coole Animationen posten. Kunst, Musik, Origami z.B. hab ich einiges... Menschen sind wie Alkohol, sie bringen das Schlechte in sich selbst raus. Ich feier mein twitter, da tu ich mich mit reddit deutlich schwerer weil 99% schwache Reposthöhlen sind. Manchmal hat dankmemes tollen OC, meistens eher nicht. Meme-subs generell stinken teilweise hart. Ich liebe /r/SoundsLikeMusic, fansubs von Serien/Franchises/Spielen, selbst /r/WATMM mit den vielen unsäglich irrelevanten Beiträgen hat an allen Ecken interessante Denkanstöße parat... Soziale Medien reflektieren eigentlich nur, was Leute sehen wollen. Und daran merkt man dann, wie karg es bei manchen Leuten wirklich aussieht.

Ich will da auch nicht so hart einsteigen, aber überleg dir doch mal, welches Thema mit "alles ist ziemlich cool im Moment" Aufmerksamkeit auf sich zieht. "Twitter ist eine sehr praktische Plattform, um neue Interpreten zu finden" oder "facebook ist nicht komplett schlecht, wenn man nicht zu dumm ist, seine Freundesliste anständig zu verwalten" will niemand hören. Nicht zuletzt, weil es dann die Sache jedes Einzelnen wäre und nicht mehr ein ominöser Techkonzern für die eigenen Unzulänglichkeiten verantwortlich gemacht werden kann.

Und dabei gibt es so viel zu kritisieren, klar sind alle großen Unternehmen in irgendeiner Form absoluter Mist und sie verdienen sich ganz gewiss keine Streicheleinheiten mit dem Unfug, den jeder zu verzapfen scheint. Das soll aber nicht bedeuten, dass alles schlecht ist.

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