Kleiner Gedankengang über die aktuelle Diskussions Kultur

  1. Ich bin schon was älter und habe an analogen Diskussionen teilgenommen aber auch schon früh digital in Newsgroups (Diskussion über eMail-Verteiler) und BBS diskutiert. Selbst wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, waren Diskussionen, sofern sie nicht moderiert waren (einer stellt Fragen, oder man einigt sich auf Regeln wer spricht) immer ganz schlimm. Diskussionen haben meiner Meinung nach noch nie (oder sehr selten) geholfen, den Gegenüber von der eigenen Sichtweise zu überzeugen.

  2. Die allermeisten Diskutanten diskutieren über Dinge von denen Sie schlicht keine Ahnung haben. Wer hat schon Ahnung von der Syrienkrise? Wer kennt die Kriegsparteien? Kein Mensch. Selbst in den Medien werden bestimmte Dinge immer nur behauptet ohne wirklich Fakten zu schaffen. Wer sind denn nun die 'Moderaten Rebellen'? Weiß ich bis heute nicht, und kein einzige Zeitung / Nachrichten konnte das bisher auflisten. Da macht sich natürlich Lischen Müller Ihre eigenen Gedanken und tut Ihr neues Wissen kundt.

  3. In digitalen Diskussionsforen werden fast nie Quellen herangezogen die man überprüfen kann und wenn dann wird Wikipedia oder Youtube genannt. Ich habe 2013 mein FB Account gelöscht, weil mir dieser Clicktivism und die Aufregungskultur auf den Geist ging.

  4. Die Allermeisten Diskutanten sind ungewillt einzusehen, dass der Sachverhalt eines 'aktuellen' Themas meistens sehr viel schwieriger / komplexer ist, als man selbst überschauen kann. Früher hat der Bäcker Brötchen gebacken und heute diskutiert er über die Syrienpolitik. Vor einiger Zeit hat mir jemand in einer Bar erzählt (um die 20), dass der Bundeswehreinsatz im Kosovo damals ohne UN Mandat war. Jeder weiß aus welcher politischen Richtung das eingetrichtert wird. Ich möchte darauf jetzt nicht weiter eingehen, ob der Einsatz richtig oder falsch war, aber wenn mir ein 20 jähriger erklärt der Einsatz war falsch weil ohne UN-Mandat, dann kann ich ganz sicher behaupten, dass er den Sachverhalt nicht ganz durchschaut.

  5. Zeitungen (online) vermischen heute gerne Anzeigen mit Themen über Politik, ohne dass sie Mehrheit das überhaupt mitbekommt (darf sich jeder gerne selbst eine Meinung bilden z.B.: http://www.tagesspiegel.de/politik/comeback-der-eu-durch-teilen-wird-europa-stark/12749760.html ). Je nach eigenem politischen wohlbefinden werden die Meinungen der Qualitätsmedien in die Diskussionsforen weitergeleitet. Was in der Zeitung steht stimmt.

Einzig gute. Jeder hat recht, unrecht hat immer der andere. Das macht es so einfach. Klickibunti und die iPhone Werbung nebendran macht die Sache sogar schön interessant.

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