Ukrainekonflikt: Von wegen Waffenruhe

Ausschnitt aus dem Bericht vom 27. März:

http://www.osce.org/ukraine-smm/148151

On 27 March, the SMM observed from an observation point in the vicinity of Berdianske (government-controlled, 18km east of Mariupol) escalating fighting in Shyrokyne (“Donetsk People’s Republic” (“DPR”)-controlled, 20km east of Mariupol, 102 km south of Donetsk) counting over 225 mortar shells from 14:40hrs to 17:15hrs. The shelling had started only a few hours following an SMM visit to the “DPR” “command” in Shyrokyne.

From its position the SMM estimated that the shells were fired from a position of the Ukrainian Armed Forces located in Berdianske. The SMM assessed that the majority of these outgoing shells impacted on the southern part of the Shyrokyne village, controlled by “DPR”. About 20 mortar shells were observed to have been fired back from the area controlled by “DPR”.

Ausschnitt aus dem Bericht vom 29. März:

http://www.osce.org/ukraine-smm/148321

The SMM revisited four Ukrainian Armed Forces heavy weapon holding areas, all compliant with the respective withdrawal lines, and was able to confirm that all weapons previously recorded were in situ. In one case, access was denied to one holding area on 28 March, but granted again the following day. On 29 March SMM revisited one holding area in “DPR”-controlled territory and found all the weapons previously recorded in situ. The SMM also visited* one “DPR”-controlled holding area for the first time. SMM noted the identification numbers of the weapons. Both areas are compliant with the respective withdrawal lines. The SMM visited one holding area in “LPR”-controlled territory. The location was compliant with the withdrawal lines. In an area near of government-controlled Volnovakha, the SMM observed five 152mm self-propelled howitzers (2S19 ‘Msta-S’) stationary at a location from which they should have been withdrawn. These had not been included in the list of heavy weapons in accordance with the Minsk package of measures, previously provided to the SMM.

Nur ein kleiner Eindruck, aber im Resümee: im Großen und Ganzen hält der Frieden (die meisten schweren Waffen sind hinter die vereinbarten Linien zurückgezogen),aber man findet durchaus krasse Verstöße gegen die Vereinbarungen. 225 Mörsergranaten in Shyrokyne, bei denen auch ein Zivilist getötet wurde:

https://www.youtube.com/watch?v=W4tkIr9NAx8

Die OSZE sagt auch für ihre Verhältnisse klar, wer bombardiert hat, nämlich die westukrainischen Truppen (um genau zu sein, war es das Azow-Bataillon. Dieses aus internationalen Faschisten und Neonazis bestehende Bataillon hat sich nämlich in Mariupol niedergelassen und während des Kessels von Debaltsevo vor einem Monat ein Dorf in der Nähe von Shyrokine erobert). Das sind unsere Freunde übrigens: http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/ukraine/11025137/Ukraine-crisis-the-neo-Nazi-brigade-fighting-pro-Russian-separatists.html

In den vergangenen Tagen wurde in Deutschland wenig über die Ukraine berichtet. Erst jetzt kommt die FAZ wieder auf das Thema (vorher gab es noch einen Artikel über "Putin und die Tiere"!):

Aus dem verlinkten Artikel:

Man kann das nachlesen in den Berichten, die sie Tag für Tag auf ihrer Internetseite veröffentlichen. Kleiner Auszug von Dienstag dieser Woche: Die Beobachter meldeten aus der Umgebung der Stadt Donezk 292 Explosionen und schweres Maschinengewehrfeuer – während einer Zeit von nur vier Stunden. In der Nähe von Mariupol registrierten sie, wie Ukrainer und Separatisten einander aus Mörsern und Kanonen beschossen, mindestens 28 Mal.

Wird darin der eindeutig zugeordnete heftige Mörserbeschuß vom 27. (s.o.) erwähnt? Nein, man nimmt lieber den Bericht vom Dienstag, bei dem die OSZE den Beschuß in Donezk nicht genau zuordnen konnte (wenn man bedenkt, daß die DPR Donezk hält, ist es zumindest wahrscheinlich, wer auch dort zuerst geschossen hat). Außerdem kommen in den Zeitungsartikel natürlich Hinweise darauf, daß die Separatisten die OSZE-Mitarbeiter nicht ohne Aufsicht durch ihr Gebiet fahren lassen oder behindern. Wie man oben und darüber hinaus bei der OSZE fast täglich nachlesen kann, passiert das gleiche auch öfter auf der anderen Seite.

Fazit: Der Frieden soll möglichst zunichtegeschrieben und die Schuld dafür bei den Separatisten gesucht werden. Da Poroschenko in der vergangenen Woche gepanzerte Fahrzeuge und Waffen aus den USA erhalten hat, geht es wohl bald wieder los mit der nächsten Initiative.

So läuft es schon seit Monaten. So etwa Mitte Januar. Da hatten die Westukrainer über knapp drei Tage versucht, den Flughafen zu erobern, der im Minsk-I-Vertrag den Separatisten zugefallen war. Kein Wort davon in den deutschen Zeitungen. Erst als die Separatisten nach 2 1/2 Tagen zum Gegenangriff übergingen und die Ukrainer erst vom Flughafen zurückdrängten und anschließend weiter darüber hinaus, schrieben sie wieder von der russischen Aggression.

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