Wolfgang Thierse: "Pazifismus auf Kosten anderer ist zynisch"

Im Vorfeld der Ostermärsche hat der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse das Recht der Ukraine auf Selbstverteidigung betont. Das verbreitete Motto "Frieden schaffen ohne Waffen“ sei aktuell eine "Arroganz unerträglicher Art" gegenüber den Menschen in der Ukraine, sagte Thierse im BR24 Interview der Woche (10:55 min). (...)

Mit Blick auf die russische Invasion in der Ukraine erklärte der SPD-Politiker, die Ukraine habe ein Recht auf Selbstverteidigung und auch ein Recht darauf, Unterstützung dafür zu fordern: “Wir haben zu überlegen, in welch angemessener Weise wir dieser Forderung nachkommen. Das ist nicht friedensfeindlich“. Klar sei: "Wehrlosigkeit gegen einen Aggressor, der bereits zur Tat geschritten ist, das ist nicht Friedfertigkeit, sondern de facto Parteinahme für einen Aggressor, der nicht gehindert wird an seinen Taten.“

Kritik an der Zurückhaltung von Bundeskanzler Olaf Scholz, schwere Waffen an die Ukraine zu liefen, wies Thierse aber zurück und plädierte für eine "vernünftige Zögerlichkeit" in Erinnerung der "Erfolgsgeschichte Entspannungspolitik". Europa müsse sich bei Waffenlieferungen einig sein, es dürfe "keinen deutschen Sonderweg" geben. Dass man die Ukraine mit allem was möglich sei, unterstützen müsse, sei klar, "auch der Sozialdemokratie, auch Kanzler Scholz", so der langjährige SPD-Bundestagsabgeordnete.

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