Ach du je, ein Sachse - Immer noch fühlen sich viele Ostdeutsche als Menschen zweiter Klasse – und liegen damit gar nicht so falsch. Über ein Gefühl, das von Generation zu Generation weitergegeben wird

Der Artikel hat wohl eine Phobie davor, Kausalitäten in betracht zu ziehen. Durchschnittlich erbt eine Person in Westdeutschland mehr, da Ostdeutschland mehrere Jahrzehnte unter einer Diktatur gelitten hat, in welcher kein Kapital zum Vererben aufgebaut werden konnte. Haben vorherige Generationen kaum Geld besessen, so ist es auch deutlich schwerer dieses zu vererben. Selbiges trifft auch auf den Lohnunterschied zu, wobei dieser kleiner wird, die Differenz zwischen den Lebenserhaltungskosten in Ost und West immer größer werden (sprich: schließende Lohnlücke in Relation zu Lebenserhaltungskosten).

Landflucht und eine alternde Bevölkerung sind auch im Westen ein Problem und ganze Metropolen (siehe Ruhrgebiet) leiden unter Armut und einem wirtschaftlichen Strukturwandel. Auch das größere Ausmaß dieser Probleme im Osten lässt sich auf eine wirtschaftliche Benachteiligung aufgrund der DDR zurückführen, welche nicht die massiven Vorteile des Marshall-Plans genießen durfte (da die Regierung der UDSSR diesen abgelehnt hat!). Jugendliche fühlen sich ohne Perspektive und anstatt dieses Problem anzugehen, tendiert die Bevölkerung deutlich stärker in extremistische politische Gefilde, welche die Situation verschlimmern. Dass 2/3 der Bevölkerungnicht rechts- oder linksextrem wählen, sollte kein Maßstab sein, den der Osten sich setzen sollte, wenn er negative Stereotypen vermeiden will. Was sich insbesondere in Sachsen anspielt ist unvergleichbar mit dem Rest Deutschlands und die Sympathie für solche Gruppierungen, selbst in staatlichen Institutionen, scheint deutlich breiter, als die Wählerschaft der AfD zu sein.

Aber klar das würde sich nicht so gut für das Opfernarrativ auswirken und deswegen lässt der Artikel es auch gekonnt aus.

/r/ostde Thread Link - fluter.de