d2-Test und ADHS

ja nee, so funktioniert das nicht, hab aber schon ähnlicher Erfahrungen gemacht.

Als ich erstmals ADHS vermutete, ging ich zu einem neuen Doc, da ich die letzte Psychotherapie abgebrochen hatte.

Praxis machte einen netten Eindruck, Anamnese wurde von einer Psychologin gemacht, die sich wirklich viel Zeit nahm, super freundlich und mir echt mega sympathisch war. Hab mich wohlgefühlt.

Der nächste Termin war dann knapp 1h Fragebögen ausfüllen in der Praxis, während eine studentische Hilfskraft mit im Raum saß, um etwaige Fragen zu beantworten.

Fand die Betreuung bis dahin echt super.

...Bevor ich dann zu dem eigentlichen Psychologen, der für mich "zuständig" war dann kam.

Nicht, nur dass er sich nicht vorstellte, als er mich beim 3. Termin aus dem Wartezimmer "abholte", sondern als ich dann in seinem Zimmer saß, bekam ich innerhalb von 30 Sekunden folgendes zu hören:

"ja, die Testergebnisse lassen auf ein ADHS schließen, aber es ist kein ADHS, da Erwachsene das gar nicht haben können, sie haben eine chronische Depression".

...Obwohl ich beim Anamnese-Gespräch mehrfach zu verstehen gegeben haben, dass ich die Diagnose "Depression" seit über 15 Jahren habe und weder Medikamente noch Therapie geholfen haben.

Hab dann noch einmal versucht klar zu machen, was meine eigentlichen Probleme sind...

Daraufhin wurde mir gesagt, ich solle mich einfach mehr anstrengen zu konzentrieren, wäre alles eine "Trainingssache" und mit meiner "Aufschieberitis" sollte ich mich einfach mit Gummibärchen für erledigte Arbeit wie zB gefegt oder ein Kapitel in einem Buch gelesen zu haben, belohnen.

Als ich dann weiter darauf pochte, das doch bitte differenzierter zu sehen, da eben die Diagnose Depression bisher eben absolut nichts gebracht hatte, fing er an, meine Geschlechtsangleichung für die Depression verantwortlich zu machen...ich bin ftm trans*, aber OPs, Beginn der Hormonbehandlung waren schon so lange her, dass ich mich kaum noch dran erinnern konnte, dass ich jemals "jemand anderes" war.

War so sauer. Sagte ihm dann, dass er inkompetent ist, bin aufgestanden und gegangen.

Danach eben den Termin bei der Spezialistin gemacht, die nur meinte "Sie machen schon wie lange Psychotherapie? ...und in der Zeit ist das nie jemandem aufgefallen? Ihr ADHS springt einem schon förmlich ins Gesicht, wenn man sich nur schon ihren Lebenslauf betrachtet!"

Was es noch schlimmer macht, wurde im Zuge dessen dann auch noch weitergeschickt an einen weiteren Spezialisten wegen Verdacht auf zusätzlich Asperger, was sich dann auch bestätigt hat....was AUCH über die ganzen Jahre nicht erkannt wurde.

Meint: Es ist unfassbar, was da in den Praxen sitzt und über die psychische Gesundheit von Menschen urteilt.

Was Spezialisten betrifft:

Abhängig von Deinem Alter und Wohnort kann es echt schwierig sein, da jemanden zu finden. In meiner Stadt (Landeshauptstadt sogar), gab es schlichtweg keine Praxis dafür.

Hab dann einfach bei einer Praxis für ADHS bei Kindern und Jugendlichen angerufen, die tatsächlich eine Mitarbeiterin hatten, die sich auch um Erwachsene "kümmerte", die aber keine freien Termine hatte und einige Monate später in Rente gehen würde.

Sagte ihnen, dass es mir primär um die Diagnose geht und ich die Psychotherapie dann woanders auch machen könnte, aber halt eben gerne die Diagnose von einem Spezialisten abgeklärt hätte, wurd dann glücklicherweise noch in ihren vollen Terminplan "eingebaut", wofür ich mega dankbar bin, sonst würd ich heute wahrscheinlich immer noch mit der Diagnose Depression rumlaufen und gesagt bekommen, ich solle mich mit Gummibärchen behandeln. Der Asperger Spezialist war 1.5h Zugfahrt entfernt, die Wartezeit für den ersten Termin betrug ein knappes Jahr.

Meint: es macht durchaus Sinn längere Warte- bzw Fahrtzeiten in Kauf zu nehmen um die Sache von jemandem abklären zu lassen, der halt Ahnung von der Materie hat, dann kann man sich halt sicher sein... gerade auch da Frauen/ AFABs zT schlichtweg andere Symptome zeigen können, besser masken können, sich besser anpassen können und dementsprechend weniger "auffällig" sind. Was es für "normale" Psychs ja nochmal extra "schwierig" macht.

/r/ADHS Thread Parent