Wo seid ihr manchmal ganz für Euch?

Also, 2 Dinge.

Zum einen ist Eifersucht nicht immer furchtbar und moralisch verwerflich. Manchmal zeigt sie uns nur, was wir wirklich wollen. Du tust doch nichts, um zwischen deinen Mann und deine Tochter zu treten, richtig? Na also.

Punkt Nummer 2: Ich würde wetten, dass deine Tochter sich unwohl und unsicher fühlt und dein Selbsthass das befeuert. Sie ist deine Tochter, halb du, halb ihr Vater. Und wenn du dich so sehr hasst und sie das merken lässt - wieso sollte sie da nicht (bewusst oder unbewusst) glauben, dass du das was an ihr von dir kommt nicht aus hasst? Fiktives Beispiel: du stehst vorm Spiegel und sagst, dass du zu fett für den Rock bist. Und sie geht vorbei und hört es. Die Figur hat sie von dir, das sagen alle. Und schon ist dein Selbsthass an ihr kleben geblieben.

Nicht fiktives Beispiel: mein Vater und ich haben eine schwierige Beziehung. Er war stets cholerisch, hat jahrelang seinen Alkoholismus nicht im Griff gehabt und war schwer depressiv. Alles ging auf Eierschalen um ihn herum. Mein Vater hat mir mal gesagt, dass ich nach ihm käme und wie leid ihm das täte. Er hat das nicht böse gemeint. Es tat ihm wirklich leid. Weil er sich selbst nicht mochte und sich wohl in mir wiederfand. Das war ganz schlimm für mich. Man kann sich nicht dagegen wehren. Es ist ja kein intendierter Angriff und wenn das Gegenüber sich ohnehin schon hasst, was soll man dann sagen? Ich war noch keine 10 Jahre alt, es muss dritte oder vierte Klasse gewesen sein.

Ich liebe meinen Papa, aber ich habe ihn nicht immer gemocht. Ich wäre so so dankbar gewesen, wenn er eine Therapie gemacht hätte. Oder ich eine hätte machen können

Ich schreibe das nicht, um dir Schuldgefühle einzureden. So ist es nicht gemeint. Es kann ja auch ganz anders bei euch sein. Aber wir unterschätzen oft, wie sehr gerade Kinder für die Erwachsenen mitleiden. Und auch deshalb halte ich Therapie und Hilfesuche für Stärke und nicht für Schwäche. Du tust das nicht nur für dich.

/r/Weibsvolk Thread Parent