Günther Oettinger: Netzneutralität tötet, Befürworter sind Taliban-artig

Ehrlich gesagt halte ich das für eine gute Idee. Das Internet ist, so wie es ist und für was es derzeit genutzt wird gut. Allerdings werden wir erhebliche Probleme bekommen, wenn mehr Dienste via Internet abgewickelt werden.

Da gibt es verschiedene Probleme, die gelöst werden müssen:

  • Priorisierung. Ja, das braucht man, wenn man wichtige Dienste will. Auch das klassische Telefonnetz hat priorisiert, nämlich Notrufe über normale Anrufe. Wenn Telefonie komplett über IP geht, dann will ich auch, dass Notrufe durchkommen, notfalls auf kosten normaler Gespräche.

  • Garantierte Geschwindigkeiten. Schon für die normale IP-Telefonie will ich eigentlich Garantien, dass meine Pakete nicht gedropt werden. Ich brauche nicht viel Bandbreite aber die wenige will ich garantiert haben. Wenn andere wichtige Anwendungen dazukommen, dann erst recht. Ich muss also sagen können, ich will die und die Bandbreite und wenn ich die bekomme dann habe ich die für die komplette Verbindung.

  • Deutlich bessere Kontrolle der Teilnehmer. Bei einem Netz, das (abgesehen von "klassischem" Internet) wichtige, gundlegende Infrastruktur bereithält muss auch Sicherheit (security) deutlich mehr im Vordergrund stehen. Eigentlich sollten da alle Pakete ab Eingang signiert werden um Missbrauch zu verhindern oder deutlich zu erschweren. (Beispiel: Denial of Service auf den Notruf.) Wenn ein Endanwender plötzlich den Notruf flutet, dann könnte ich den notfalls aus dem Netz schmeißen.

Dies sind aber alles Punkte, die IP überhaupt nie vorgesehen hat und so auch nicht garantieren kann. Ich kann mir zwar gut vorstellen, dass sich das via IP realisieren ließe aber das bedarf deutlicher Eingriffe ins Netz. Dafür wäre aus meiner Sicht in der Tat ein zweites Netz sinnvoll. Diese Dienste brauchen alle vergleichsweise wenig Bandbreite und es wäre kein Problem diese Dienste auch getrennt abzurechnen.

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