HLI: Schon 1955 begründete die Bundesregierung die Anwerbung von Gastarbeitern damit, dass man damit Lohnforderungen "dämpfen" könne.

Das ist genau die Situation, in der ich Kapitalismus am schlimmste finde.

Mit moderner Produktivität ist es ein einfaches für einen Arbeiter, mehr an Arbeitskraft zu leisten, als in die Produkte geht, die der Arbeiter für ein anständiges Leben benötigt. Im Prinzip könnte Zuwanderung damit ein Gewinn für alle sein. Schauen wir uns die heutige Situation an, Kleidung, Elektronik und Lebensmittel werden tonnenweise ungebraucht entsorgt. Arbeit gibts genug zu tun, an allen Ecken und Enden fehlt es - Infrastruktur, Bildung, Kranken- und Altenpflege, Sozialdienste... Und arbeitswillige Arbeitslose gibts ebenso.

Aber in der Logik des Kapitalismus finden diese Dinge nicht zusammen. Stattdessen müssen Arbeiter um Arbeitsplätze konkurieren, und so wird aus der Immigration ein Verteilungskampf, bei dem alle Arbeiter verlieren und die Arbeitgeber gewinnen.

Das ist für mich die Wurzel des modernen Fremdenhasses in Deutschland. Ein an und für sich unnötiger Konflikt, der erst durch unser ökonomisches System erzeugt wird.

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