Mobbing? Brauche Hilfe!

Ich will aber auch nicht das P. rausgeschmissen wird oder der Dozent Stress kriegt, sondern ich möchte einfach nicht mehr Teil dieser Gruppe sein.

Den Gedanken verstehe ich sehr gut. Du möchtest gerne Konflikte vermeiden, auch wenn das bedeutet, dass du dich selbst einschränken musst und Ungerechtigkeit hinnimmst. Und das ist ein hoher Preis, da staust du selbst Unzufriedenheit an und lässt sie womöglich an falscher Stelle raus - sei es gegen andere oder gegen dich selbst. Viele Leute in deine Situation machen die blödsten Sachen, um sich der unangenehmen Situation zu entziehen.

Nicht nur für dich, auch für andere Menschen sind Konflikte oft unangenehm. Wir alle haben Erfahrungen gemacht, wie blöd eine kleine Meinungsverschiedenheit ausgehen kann und wie mies es sich anfühlen kann, wehrlos anderen ausgeliefert zu sein. Und dennoch, niemand kann Konflikten vollständig aus dem Weg gehen. Sie werden uns immer begegnen. Denn auch wenn man Konflikte nicht austrägt, sind sie trotzdem da.

Konflikte haben nicht nur Verlierer. Sie können auch hilfreich sein, um Ungerechtigkeit zu begegnen, so wie in deinem Fall. Konflikte können Ungerechtigkeiten beseitigen. Mit dir sitzen da noch andere Leute im Raum. Die lachen vielleicht, aber heißt das, die haben keine Angst? Heißt das nicht, dass die das nächste Opfer werden können. Wie viele Klassen unterrichtet dieser Lehrer? Die zählen alle auch. Aber zuallererst hast du ein Recht darauf, ernstgenommen zu werden.

Klar, du denkst jetzt, dass das ein Konflikt zwischen dir und einem übermächtigen Gegner ist. Der Lehrer ist Richter und Henker zugleich. Aber du bist nicht allein, da bin ich mir sicher. Es gibt Ressourcen, die Menschen wie dich unterstützen. Wichtig ist, dass du alles, was passiert, dokumentierst und auch Dritte hinzuziehst. Sprich mit Freunden! Mach einen Termin mit deiner Psychologin!

Außerdem ist es wichtig, festzustellen, dass das nicht einfach nur eine persönliche Fehde zwischen Peter und dir oder dem Lehrer und dir ist. Deine erste Frage sollte nicht sein, was mit deinem Lehrer und Peter passiert, wenn du dich beschwerst. Denk mal nicht an an die beiden. Denk mal an dich und sieh das ganze mal nicht als Kräftemessen, sondern als inhaltliche Frage: Darf ein Lehrer so mit dir umgehen? Darf dich ein anderer Mensch so behandeln? Das ist wichtig, nicht irgendwelche Konsequenzen, die es für deinen Lehrer und Peter geben könnte. Das ist dein letztes Problem, du musst dich nicht immer um alle anderen kümmern!

Die Antwort, auf die Frage, ob die dich so behandeln dürfen, lautet: Nein, das dürfen sie nicht. Es ist nicht okay, dass ein Pädagoge so unsensibel einzelne Schüler zur Zielscheibe macht und ihre Wünsche übergeht. Das darf so nicht sein.

Du hast schon einen wichtigen Schritt gemacht, als du den Lehrer darauf angesprochen hast, warum du sein Verhalten falsch findest. Auch ist es eine gute Idee, andere Menschen einzubeziehen, wie du es hier tust. Ich würde dir aber sehr empfehlen, auch beim Arbeitsamt mit jemandem, der psychologisch geschult ist, zu sprechen und andere Einrichtungen, die Unterstützung leisten können, zu suchen.

Langfristig wäre es aber bestimmt eine gute Idee für dich, zu lernen, Konflikten nicht aus dem Weg zu gehen. Das ist kein leichter Weg und vielleicht auch einer, an dem du dir schon die Zähne ausgebissen hast. Aber allein diese Geschichte zeigt, dass du das schaffen kannst!

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