Sich zu brüsten Texte nicht interpretieren zu können ist genauso dumm wie damit zu kokettieren kein Mathe zu können.

Naja, müsste man vielleicht jetzt auch etwas differenzieren. Glaube, zumindest so aus persönlicher Erfahrung, dass die MINTler weniger die grundsätzliche Daseinsberechtigung von Geisteswissenschaften anzweifeln, sondern mehr den Teil, welcher in Schule und Universität immer so zum Vorschein kommt.

In der Schule ging es um z.B. um Gedichtsinterpretationen, wo man gefühlt das blaue vom Himmel runterlügt, nur um irgendwas in die Texte hineinzuinterpretieren - ohne irgendeine sichtbare Beweisbarkeit, dass es wirklich so gemeint war. Stärkt nicht gerade das Vertrauen in die ganze Aktion.

Später an der Uni geht dann wahrscheinlich etwas der Eindruck um, dass die Geistenswissenschaftler wesentlich weniger zu tun hätten, bzw "nur" irgendwas in der Bib aus verschiedenen Büchern zusammenschwallen und dafür auch noch das halbe Jahr Zeit haben, während der MINTler früh bis spät irgendwas konsturiert, programmiert, oder experimentiert - mit offensichtlicher richtig / falsch Bewertbarkeit. Meistens ist die einzige Referenz, die ein MINTler für den Anspruch der Geisteswissenschaftler Arbeit hat, wiederum nur die eigene Erfahrung aus der Schule, projeziert auf den eigenen Erwartungswert und Klischees.

Und im Berufsalltag kommen die beiden Gruppen natürlich nie direkt in Kontakt, womit dem MINTler wieder bewiesen ist: Geisteswissenschaftler finden eh keinen Job.

Disclaimer: ich bin Informatiker, aber wenn ich mit vorstelle, wie sehr sich Schul-Mathe von Uni-Mathe von Berufswelt-Mathe unterscheidet, möchte ich den Geisteswissenschaftler durchaus zugestehen, dass unser Schul-Eindruck nicht unbedingt repräsentativ für das ganze Feld ist, bzw. auch das Studium dort später noch einiges spannendes hervorbringt. Bekommen wir halt irgendwie nur nicht richtig mit, was aber auch wahrscheinlich selbstverschuldet ist (Aufklärungs-Zitat bitte hier selber einfügen).

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