Alltagssexismus: Ein Workshop zeigt, wie man damit umgehen kann

Ich finde es nicht so unvorstellbar. Wenn einem so etwas zum ersten mal passiert fühlt man sich völlig ohnmächtig. Zumindest ist es mir dabei so gegangen. Vor Jahren als ich noch Studentin war, war ich auf der Arbeit. Ich habe einen Kollegen etwas gefragt, er voll genervt: "Musst kurz warten, Schätzchen". Ich sagte nichts. Hört sich nicht nach viel an, aber das ganze hat mich tagelang beschäftigt. Ich fühlte mich nicht ernst genommen. Es war so herblassend, dieses "Schätzchen". Einem männlichen Studenten wäre das nie passiert. Und vor allem war ich total irrational wütend auf mich selbst, dass ich nichts gesagt habe. Als Wochen später ein anderer Kollege ein ähnliches Wort als Bezeichnug für mich brauchte, war meine Reaktion darauf ein "Wie hast du mich gerade genannt?" und "Wie fändest du es, wenn ich dich so nennen würde?". Was ich meine ist, wenn einem so was öfters passiert, legt man sich eine Strategie zurecht wie man darauf reagiert. Weil nichts fühlt sich schlimmer an, als wenn man dann am Abend zu Hause im Bett sitzt und wütender auf sich selbst ist als auf irgend ein Arschloch, der einem den Tag versaut hat.

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