Ich habe die GIGA-Shows von der ersten Episode an geschaut, ebenso wie GameOne und habe vor kurzem die RocketBeans-TV-Shows ebenfalls vom Senderstart an verfolgt. Ich erinnere mich nicht mehr genau, was ich beim Anschauen des ersten GIGA Games gefühlt habe - ich kann aber den Gesamteindruck des damaligen GIGA-Produkts spontan wieder evozieren. GIGA, das war Fernsehen ohne Anzug und Kravatte, ohne Platitüden, ohne gestelztes Gesäusel, ohne neo-liberale Mahnkultur der Bessergestellten, ohne den Versuch, Anspruch zu forcieren – kurzum, Fernsehen ohne Stock im Arsch und damit nicht nur anders, als alles, was sonst so in der Glotze lief und moderiert wurde, sondern auch Wasser in meinen trüben Kinderaugen, die kein vergleichbares Produkt zuvor gesehen haben. Dabei haben mich nicht einmal die Inhalte der Shows gepackt, sondern eher der Unterhaltungs-Aspekt. Die Typen, die da moderiert haben, das hätten auch Freunde von mir aus der Schule sein können – und das fand ich klasse! Die haben gelabert, wie wir in der Schule gelabert haben, dieselbe Art von Witzen gemacht und den Eindruck vermittelt, einfach ganz gewöhnliche, coole Leute zu sein. Sowas war zu der Zeit völlig ungewöhnlich für's Fernsehen. Und das Beste an GIGA war, dass das Flagschiff Games einfach immer ging. Wenn um 22 Uhr nichts im Fernsehen lief, haben mir diese Unterhaltungsraketen immer den Abend versüßt.

Als ich GameOne erstmals geschaut habe, habe ich mich in erster Linie für Simon und Budi gefreut, dass sie sich damit etwas Neues aufbauen konnten. Ich habe GIGA Games GameOne aber vorgezogen, da mir GameOne – was die Aufmachung betrifft – zu Internet war. Als GIGA eingestellt wurde, war das dann auch eine große Enttäuschung für mich. Zum einen, weil das Ende aus dem Nichts kam. Zum anderen, weil es nichts Gleichwertiges mehr gab und mir GameOne nicht zu 100 Prozent zugesagt hat. Jetzt, mit RocketBeans TV, bin ich zufrieden und mein Verlangen nach irgendwas wie GIGA ist gestillt. Bei vielen RocketBeans-TV-Shows kommt bei mir auch wieder das alte GIGA-Gefühl hoch, weil die Leute aufrichtig sind und dadurch zumindest zu mir als Zuschauer eine starke emotionale Bindung aufbauen. Die Spontaneität der Shows, was die Moderation, aber auch die Interaktion mit den Rezipienten angeht, ist ohnehin einzigartig und erzeugt bei mir ein ganz eigenes, konzentriertes Schau-Gefühl.