Fall Relotius: Journalisten müssen der Wahrheit dienen, nicht dem eigenen Ruhm

Solange das Motto zu sein scheint, hast du ein Fünkchen Wahrheit in deiner Geschichte, kannst du den Rest Einfärben, Zuspitzungen und kreative Freiheiten nutzen, solange wird sich nichts ändern.

Jetzt hat mal einer, von dem wir es wissen, die Grenze zwischen Berichterstattung und Storytelling so weit verschoben, dass es offensichtlich wird. Aber viele Leserinnen und Leser haben wohl gemerkt, wie viele Nachrichtenartikel der letzten Jahre eher Kolumnen waren, in denen es hauptsächlich um die persönliche Meinung der Autoren oder den Standpunkt des Verlags ging, als dass es tatsächliche Nachrichten waren.

Aber vielleicht muss die Presse für uns das Denken übernehmen? Vielleiht reicht nüchterne Berichterstattung nicht aus? Vielleicht wollen wir lieber Geschichten hören, die ein Erzähler uns leicht verständlich erzählt, auch wenn das Narrativ dabei mehr oder weniger von der Wahrheit abweicht? Vielleicht sind die Klagen über Meinungsmache nur Einzelmeinungen? Vielleicht brauchen ja nicht wir diese Form des Journalismus, sondern die wie auch immer geartete Gegenseite, weil die es ansonsten nicht kapiert?

Vielleicht habe ich auch nur eben gefrühstückt und drücke mich davor, meine Kurzgeschichte weiterzuschreiben?

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