Netzfeministin Anne Wizorek ("#aufschrei"): "Pornobilder im Büroverteiler gelten als normal". / seriously?

Nein, das geschieht nicht. Es wird erwähnt, dass es eine Studie gibt; die Ergebnisse werden aber in keinster Weise reflektiert.

Ein Ergebnis der Studie wird erwähnt, ein weiterer Artikel zur Studie wird verlinkt, die Erkenntnisse aus der Studie bilden den Ausgangspunkt für das Interview und das Gespräch soll dazu dienen, die Ergebnisse der Studie einzuordnen. Was willst du mehr?

Außerdem weichst du aus: Gerade sprachst du Menschen ab, Aussagen über die Normalität sozialer Vorkommnisse zu machen, wenn kein persönliches Erfahren vorliegt, und plötzlich willst du Studien, die deiner Definition nach eh keinen Erkenntnisgewinn bringen können, 'reflektiert' sehen? Was bedeutet das überhaupt?

Aber Sätze wie "es wird als normal empfunden" suggerieren einen subjektiven, persönlichen Bezug, der dann eben nicht belegt werden kann.

Nein, das unterstellst du und gerade aus dem Kontext wird klar, dass das hier nicht der Fall ist. Sie sagt ja sogar explizit, dass sie das selbst nicht erlebt hat!

Ich weiß kaum, wie ich erklären soll, wie unsinnig das ist, aber ich will es mal mit einem Beispiel versuchen:

Interviewer: Bei der aktuellen Umfrage sagten 50 Prozent der Befragten: Ja, lautes Rülpsen, Kauen mit offenem Mund, mit den Fingern essen ist bei mir Zuhause an der Tagesordnung. Aber nur ein Bruchteil fühlte sich davon gestört. Wieso?

Benimm-Experte: Das beweist zunächst, wie alltäglich diese Situationen sind. Es wird als normal empfunden, die Füße auf den Tisch zu legen.

(...)

Benimm-Experte: Ich selber habe bei mir Zuhause schlechtes Benehmen nie erlebt.

Glaubst du, dass der Benimm-Experte die erste Aussage nur tätigen darf, wenn es bei ihm Zuhause zu solchem Benehmen gekommen ist? Glaubst du, er suggeriert mit der ersten Aussage, dass dem so wäre? Glaubst du, er suggeriert im Kontext, dass er bei sich Zuhause solche Benimmfauxpas erlebt hat?

Erst recht nicht von der oben erwähnten Studie, die meines Erachtens das Gegenteil belegt.

Kannst du das an der Studie belegen? Diese besagt unter anderen:

  • mehr als die Hälfte "eine der im Gesetz genannten Belästigungssituationen schon einmal selbst erlebt" hat

  • aber nur "jede sechste Frau und jeder 14. Mann das Erlebte explizit als „sexuelle Belästigung“ [einstuft]."

/r/de Thread Link - spiegel.de